Infektionserreger und ihre Resistenzen gegenüber Antiinfektiva: Surveillance-Systeme und weitere Datenquellen
Die Erfassung von lokalen, regionalen und nationalen Daten zum Auftreten von Infektionserregern und ihrer Resistenzen gegenüber Antiinfektiva ist ein wichtiger Baustein in der Bekämpfung der Ausbreitung der Resistenzen in der ambulanten und stationären Versorgung von Patienten. Auch in der Deutschen Antibiotikaresistenz-Strategie (DART) wurde dieses Thema aufgegriffen.
Die Kenntnis der lokalen und regionalen Resistenzlage ist für eine kalkulierte Antibiotikatherapie wichtig, das Risiko eines Therapieversagens kann damit verringert werden. Darüber hinaus liefern die Daten Informationen zur Effektivität von Interventionsmaßnahmen. Auf nationaler Ebene kann zentral analysiert werden, ob Resistenzprobleme lokal begrenzt oder überregional verbreitet sind, eine frühzeitige Reaktion auf neue Resistenzprobleme wird somit möglich. Darüber hinaus werden die Daten für internationale Vergleiche und wissenschaftliche Auswertungen zur Verfügung gestellt.
In Deutschland existiert eine Vielzahl an Surveillance-Systemen und anderen Informationsquellen zum Vorkommen von Infektionserregern und ihrer Resistenz gegenüber Antiinfektiva. Sie unterscheiden sich hinsichtlich vieler Faktoren wie z.B. Methodik der Erfassung, geographische Reichweite des Systems, Art der erfassten Erreger und Erhebungsbereich (ambulant, stationär).
Nachfolgend finden Sie eine Übersicht der in Deutschland existierenden Surveillance-Systeme und ihrer Charakteristika und eine Zusammenstellung weiterer Datenquellen. Dabei liegt der Schwerpunkt auf Daten zu Bakterien und Pilzen und ihrer Resistenz gegenüber Antiinfektiva. Eine aktuelle Übersicht zu Resistenzen bei Viren ist auf den Internetseiten der Deutschen Gesellschaft für Virologie verfügbar. Die Darstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
1. Übersicht der Surveillance-Systeme für Erreger und Resistenz
Das Dokument gibt einen Überblick über die in Deutschland existierenden Surveillance-Systeme und ihre Charakteristika. Zusätzlich werden in dieser Systematik auch die Resistenz-Studien der Paul Ehrlich-Gesellschaft (PEG) aufgeführt.
Übersicht der Surveillance-Systeme für Erreger und Resistenz (PDF, 141 KB, Datei ist nicht barrierefrei)
2. Weitere Datenquellen
2.1 GERMAP
Bericht zu Antibiotikaverbrauch und Antibiotikaresistenzen in Human- und Veterinärmedizin. Herausgeber: Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie e.V., Infektiologie Freiburg, erscheint ca. alle 2 Jahre (in GERMAP 2012 werden Daten überwiegend aus 2009-2011 aufgeführt, Veröffentlichung: Frühjahr 2014); zugrundeliegende Daten: NRZ für Streptokokken, NRZ für Staphylokokken und Enterokokken, NRZ für Meningokokken, NRZ für Mykobakterien, NRZ für Salmonellen und andere bakterielle Enteritiserreger, CAPNETZ, REsiNet, ARS, SARI, deutsche Daten aus EARS-Net, sowie verschiedene Studien (u.a. PEG-Resistenzstudie/Blutkulturstudie, G-Test), Daten aus einzelnen Laboren
GERMAP: Umfassender Bericht zu Antibiotika-Resistenz und -Verbrauch in der Human- und Tiermedizin (Herausgeber: Paul-Ehrlich-Gesellschaft)
2.2 Nationale Referenzzentren und Konsiliarlabore (Auswahl)
Nachfolgend sind Nationale Referenzzentren und Konsiliarlabore aufgeführt, die Resistenzdaten erfassen und im Rahmen von wissenschaftlichen Publikationen und Kongressbeiträgen sowie z.T. in GERMAP veröffentlichen.
2.3 Infektions- oder erregerspezifische Netzwerke
2.4 ARS - Antibiotika-Resistenz-Surveillance
Mit ARS - Antibiotika-Resistenz-Surveillance in Deutschland - wurde die Infrastruktur für eine flächendeckende Surveillance der Antibiotika-Resistenz etabliert, die sowohl die stationäre Krankenversorgung als auch den Sektor der ambulanten Versorgung abdeckt. Damit sollen belastbare Daten zur Epidemiologie der Antibiotika-Resistenz in Deutschland bereitgestellt sowie differentielle Aussagen nach Strukturmerkmalen der Krankenversorgung und nach Regionen möglich werden.
ARS ist konzipiert als laborgestütztes Surveillancesystem zur kontinuierlichen Erhebung von Resistenzdaten aus der Routine für das gesamte Spektrum klinisch relevanter bakterieller Erreger. Projektteilnehmer und damit Datenlieferanten sind Laboratorien, die Proben aus medizinischen Versorgungseinrichtungen und Arztpraxen mikrobiologisch untersuchen. Nähere Informationen: https://ars.rki.de
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