Expertinnen und Experten des RKI unterstützen ein „Health Security Capacity Assessment“ im Kosovo
Vom 8. bis 12. Mai 2023 führten das WHO-Regionalbüro für Europa, dessen „Health Emergencies Balkan Hub“ und das WHO-Länderbüro des Kosovo ein „Health Security Capacity Assessment“ (HSCA) im Kosovo durch. Die Bewertung griff auf das „Joint External Evaluation“-Tool (JEE) zurück, das Ländern dabei hilft, ihre vorhandenen Kapazitäten zur Vorbeugung, Erkennung und Reaktion auf öffentliche Gesundheitsbedrohungen zu bewerten. Auf dieser Grundlage werden Defizite im Public-Health-System eines Landes hinsichtlich der Implementierung der Kernkapazitäten in den Internationalen Gesundheitsvorschriften (IGV, 2005) identifiziert. Zudem werden Möglichkeiten und Empfehlungen für die multisektorale Vorbereitung und Reaktion des Landes nach Wichtigkeit eingeordnet. Einschließlich früherer Versionen wurde das Tool bisher in rund 120 Ländern weltweit angewendet.
Das „Health Security Capacity Assessment“ konzentrierte sich auf 56 Indikatoren in 19 technischen Bereichen. Es fördert einen multisektoralen Ansatz, der sich sowohl in der Zusammensetzung des externen Evaluationsteams als auch bei den anwesenden Expertinnen und Experten aus dem Kosovo widerspiegelte. Das externe Evaluationsteam bestand aus 15 technischen Expertinnen und Experten aus acht Ländern, die aus verschiedenen nationalen Public-Health-Instituten, Gesundheitsministerien, dem European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC), aus anderen Forschungsinstitutionen weltweit sowie von der WHO kamen. In diesem Zusammenhang nahmen eine Expertin aus dem RKI-Fachgebiet 31 (ÖGD-Kontaktstelle; Krisenmanagement, Ausbruchsuntersuchungen und Trainingsprogramme) und ein Experte aus ZIG 2 (Evidenzbasierte Public Health), am Assessment teil. Sie leiteten die technischen Bereiche „Management von Gesundheitskrisen“ bzw. „Infektionsprävention und -kontrolle“.
Darüber hinaus nahm eine Expertin aus Fachgebiet 31 als Beobachterin teil. Das Fachgebiet arbeitet seit 2017 mit dem Kosovo zusammen; aktuell beteiligt es sich am Projekt „Western Balkan Strategic Partnership for Health Protection“ (WASP) im Global Health Protection Programme (GHPP) des Bundesministeriums für Gesundheit. Zur Vorbereitung auf die Bewertungswoche waren die kosovarischen Behörden gebeten worden, ihre Kapazitäten in Bezug auf die 19 oben genannten technischen Bereiche anhand einer Skala von 1 bis 5 selbst zu bewerten. „1“ bedeutet dabei, „dass der technische Bereich nicht implementiert wurde“; „5“ bedeutet hingegen, „dass die Umsetzung erfolgt ist, getestet, überprüft und geübt wurde und, dass das Land die dauerhafte Umsetzbarkeit garantieren kann“. Die Behörden waren außerdem gebeten worden, Dokumente (Berichte, wissenschaftliche Artikel, Bewertungen, rechtliche Dokumente, Pläne und Ablaufverfahren usw.) vorzulegen. Dies sollte die Selbstbewertung unterstützen und dem Team ein besseres Verständnis für den Umsetzungsstand ermöglichen.
Während der Bewertungswoche überprüften die Expertinnen und Experten die für ihren jeweiligen Bereich bereitgestellte Selbstbewertung und nahmen an Vor-Ort-Besuchen und Treffen teil, die vom Gastgeberland organisiert wurden. Die Bewertungen wurden dann in einer Plenarsitzung unter dem Vorsitz der jeweiligen technischen Expertin bzw. des jeweiligen Experten überprüft. Durch einen konsensbasierten Peer-to-Peer-Ansatz verständigten sich die nationalen und internationalen Expertinnen und Experten dann auf eine endgültige Bewertung sowie auf entsprechende prioritäre Empfehlungen. Die Bewertung lieferte nützliche Einblicke in die Kapazitäten und Fähigkeiten des Gastlandes im Hinblick auf den Implementierungsstatus der IGV (2005) und führte zur Formulierung von rund 70 prioritären Empfehlungen. Der im Nachgang erstellte Berichtsentwurf enthält die endgültigen Bewertungen, die beurteilten Kapazitäten des Kosovos in jedem der technischen Bereiche sowie die prioritären Maßnahmen und Empfehlungen.
Eindrücke vom „Health Security Capacity Assessment“ im Kosovo (Quelle: RKI)
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