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Drehkreuz für Evakuierungen aus der Ukraine – ein Besuch im EU-MEDEVAC Hub in Polen

Seit September 2022 unterstützt der „MEDEVAC Hub Jasionka“ der polnischen Hilfsorganisation Polish Center for International Aid (PCPM) medizinische Evakuierungen aus der Ukraine. In Rzeszów, ca. 80 km vor der polnisch-ukrainischen Grenze gelegen, stellt die medizinische Einrichtung eine Zwischenstation für Kranke und Verletzte dar, die mit Rettungswagen aus dem ukrainischen L‘wiw ankommen. Vom benachbarten, strategisch wichtigen Flughafen Rzeszów-Jasionka werden sie anschließend in Länder in ganz Europa gebracht, um dort weitere dringend benötigte medizinische Hilfe zu erhalten. Zwei Mitarbeitende des deutschen National Focal Points für Emergency Medical Teams (EMT NFP), ansässig im Zentrum für Internationalen Gesundheitsschutz (ZIG) am Robert Koch-Institut, hatten vom 26.-28. August 2024 die Gelegenheit, die Einrichtung zu besuchen. Dabei erhielten Sie einen detaillierten Einblick in die Arbeit des polnischen Teams und konnten sich über medizinische und logistische Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Evakuierungsprozess austauschen. Darüber hinaus wurden während des Besuchs mögliche Kooperationen zwischen PCPM und deutschen EMTs angesprochen.

Das medizinische Drehkreuz im Südosten Polens wird vom Emergency Medical Team von PCPM betrieben, welches die internationale medizinische Notfallkapazität der breit aufgestellten Hilfsorganisation darstellt. Ursprünglich auf sechs Monate Betrieb ausgelegt und nunmehr seit zwei Jahren in Nutzung, hat der Hub, der von der Europäischen Union unter dem Schirm des EU-Katastrophenschutzverfahrens (UCPM) finanziert wird, zum Zeitpunkt des Besuchs bereits ca. 1.300 Patientinnen und Patienten aus der Ukraine empfangen und auf ihre Weiterreise vorbereitet. Begleitet wurden diese von ca. 560 Begleitpersonen, meist Angehörige der Verletzten oder Schwerkranken. Die Patientinnen und Patienten werden vom ukrainischen Gesundheitsministerium aus einer Vielzahl von Bedürftigen ausgewählt, die über ein Online-Formular des Ministeriums einen Antrag auf Behandlung im Ausland gestellt haben. Welches Land sie aufnimmt und welche Behandlungskapazitäten zur Verfügung stehen, koordiniert das Europäische Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen (ERCC). Auch die Rückführung der Behandelten in die Ukraine erfolgt über den Hub.

Der Aufenthalt der Patientinnen und Patienten in Jasionka beschränkt sich zumeist auf einen Zeitraum von maximal 48 Stunden. Während dieser Zeit kümmern sich medizinische und psychologische Fachkräfte um die ca. 20 Personen, die den Hub mit jedem Ambulanzkonvoi erreichen. Sie erhalten Mahlzeiten und verbringen die Nacht unter medizinischer Betreuung in eigenen Behandlungszimmern. Krebskranke werden aufgrund ihres meist stark geschwächten Immunsystems räumlich isoliert und von eigens zugeteiltem Personal behandelt. Für Personen, die bei ihrer Ankunft Zeichen von Infektionskrankheiten zeigen, steht im Außenbereich ein vollausgestatteter Isolations-Container bereit. Für erkrankte oder mitreisende Kinder hat PCPM liebevoll gestaltete Spielzimmer eingerichtet. Jedes Kind erhält außerdem einen Teddybären als Geschenk – für viele das erste eigene Spielzeug nach einer langen und strapaziösen Reise.

Die Weiterreise der Patientinnen und Patienten erfolgt in der Regel per Flugzeug. Einen Großteil der ukrainischen Staatsbürgerinnen und -bürger, die eine Behandlung im Ausland erhalten, nehmen Krankenhäuser in Deutschland auf, gefolgt von Norwegen und den Niederlanden sowie von vielen weiteren europäischen Ländern. Trotz dieser Bemühungen bleibt das schnelle Finden von Plätzen für alle diejenigen, die noch auf eine Behandlung warten, eine Herausforderung.

Der medizinische Hub in Rzeszów ist eine beispiellose Einrichtung, die von Mitarbeitenden von PCPM mit außerordentlicher Auslands- und Einsatzerfahrung geplant und in Betrieb genommen wurde. Für ihre Arbeit und Gastfreundschaft gebührt den Kolleginnen und Kollegen von PCPM der größtmögliche Dank und Respekt.

Stand: 01.10.2024

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