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An­thro­po­lo­gisch­es Team un­ter­sucht so­zial­e Lo­gik­en von An­steck­ungs­weg­en in Gesund­heits­einrichtungen

Die Medizinanthropologie ist international die größte Subdisziplin der Anthropologie. Anthropologische Ansätze in der globalen Gesundheitsforschung konzentrieren sich auf aktuelle Herausforderungen unter anderem in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen sowie auf soziale und kulturelle Faktoren, die Strukturen und Praktiken im Gesundheitswesen prägen. Das Anthropologie-Team am Zentrum für Internationalen Gesundheitsschutz (ZIG) des RKI beteiligt sich an mehreren Projekten des Global Health Protection Programme (GHPP), unter anderem forscht es dabei zu Infektionsprävention und -kontrolle (IPC). Gemeinsam mit lokalen Anthropologinnen und Anthropologen oder anderen Global-Health-Expertinnen und -Experten betrachten die RKI-Forschenden die vorhandenen Public-Health-Kapazitäten und den möglichen Aufbau solcher Kapazitäten. In der Regel setzen die Anthropologinnen und Anthropologen dabei auf langfristige ethnografische Feldforschung und eine umfassende und interaktive Kontextanalyse in der jeweiligen Gesundheitseinrichtung.

Die beobachtende Perspektive eines RKI-Anthropologen während ethnografischer Feldforschung im Kreißsaal eines Partnerkrankenhauses in Côte d'Ivoire. Quelle: RKIDie beobachtende Perspektive eines RKI-Anthropologen während ethnografischer Feldforschung im Kreißsaal eines Partnerkrankenhauses in Côte d'Ivoire. Quelle: RKI

Eingebunden in das tägliche soziale Umfeld im Partnerland beobachten die Anthropologinnen und Anthropologen des RKI und der Partnerinstitutionen, wie sich Gesundheitsfachkräfte, Patientinnen und Patienten sowie andere beteiligte Personen wie Besucherinnen und Besucher verhalten und miteinander interagieren. Informelle Gespräche und Leitfadeninterviews liefern zusätzliche qualitative Daten. Diese Forschung soll wiederkehrende Infektionswege vor Ort aufdecken, indem sie Prozesse der Wundbehandlung, der viralen und bakteriologischen Erregerüberwachung oder den Umgang mit persönlicher Schutzausrüstung und mit potenziell infektiösem Abfall auswertet.

Im Herbst 2023 verbrachte ein ZIG-Anthropologe drei Monate in Guinea und Côte d'Ivoire für ethnografische Feldforschung in Partnerkrankenhäusern. Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus lokalen Forschungsinstituten befasste er sich mit der Forschungslücke, wie Konzepte zur Infektionsprävention und -kontrolle entworfen und umgesetzt werden und wie dies von Beschäftigten auf verschiedenen Hierarchieebenen wahrgenommen wird. In Côte d'Ivoire, wo das RKI am Projekt „Public Health Actions for Côte d'Ivoire“ (PAcCI) mitarbeitet, fand die ethnografische Feldforschung im „Centre Hospitalier et Universitaire de Bouaké“ (CHUB) statt. Der Schwerpunkt lag auf den Arbeitspraktiken im Bereich der Infektionsprävention und -kontrolle in den Abteilungen für Traumatologie, Intensivmedizin und Pädiatrie. Die Feldforschung zeigte, dass es dabei vielfältige Schnittstellen zwischen Mitarbeitenden des Krankenhauses, Familien und Pflegekräften gibt. Zum Beispiel verlassen sich die Pflegekräfte auf der Intensivstation darauf, dass sich die Familien und Angehörige um eine nährstoff- und energiereiche Verpflegung für die Patientinnen und Patienten kümmern, um die Heilungschancen zu erhöhen.

Der zweite Forschungsstandort befand sich in der Stadt Faranah in Guinea im Projekt „Partnership to Improve Patient Safety and Quality of Care“ (PASQUALE). Der RKI-Anthropologe untersuchte die gelebte Praxis der Infektionsprävention und -kontrolle in der Geburtshilfe. Konkret erhob er, welches soziale Miteinander und welche medizinischen Abläufe vor, während und nach einem Kaiserschnitt vorliegen. Er fand zum Beispiel heraus, dass das Pflegepersonal auf lange Krankenhausaufenthalte setzt, um Infektionen im Zusammenhang mit einem Kaiserschnitt zu verhindern, ohne das Infektionsrisiko infolge langer Krankenhausaufenthalte zu erkennen. Der Forschungsaufenthalt im Herbst 2023 warf Fragen für die folgende Datenerhebung auf: Wie wird das Projekt eine Analyse der Infektionen nach einem Kaiserschnitt einleiten? Wie werden Krankenhauspersonal sowie Patientinnen und Patienten an den Ergebnissen beteiligt? Wie werden Patientinnen und Patienten, Familien und Hebammen die Ergebnisse und den Behandlungsverlauf im Falle einer Infektion wahrnehmen?

Die anthropologische Komponente der beiden Projekte umfasst Partnerschaften mit lokalen Forschungsinstituten: „La Chaire Unesco de Bioethique“ in Côte d'Ivoire und das „Centre de Recherche et de Formation en Infectiologie de la Guinée“ (CERFIG) in Guinea. Zwei Forschende, die diesen beiden Instituten angehören, schreiben ihre anthropologische Masterarbeit in den beschriebenen GHPP-Projekten. Das RKI fördert die anthropologische und IPC-bezogene Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Forschenden und Instituten. Für den Austausch von Forschungsdesigns und vorläufigen Ergebnissen wurde ein Hybrid-Seminar in Conakry, Guinea, ausgerichtet. Vertreterinnen und Vertreter der Gesundheitsbehörden aus der Region Faranah und des guineischen Gesundheitsministeriums diskutierten, welche anwendungsbezogenen Aspekte künftig in die Projekte einfließen sollten. Beide Projekte sind Teil des Global Health Protection Programme (GHPP). Die finanzielle Förderung erfolgt durch das Bundesministerium für Gesundheit aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines Seminars, das sich im November 2023 im guineischen Conakry der anthropologischen Analyse von Public-Health-Themen wie der Infektionsprävention und -kontrolle in Gesundheitseinrichtungen widmete. Quelle: RKITeilnehmerinnen und Teilnehmer eines Seminars, das sich im November 2023 im guineischen Conakry der anthropologischen Analyse von Public-Health-Themen wie der Infektionsprävention und -kontrolle in Gesundheitseinrichtungen widmete. Quelle: RKI

Stand: 15.02.2024

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