Internationale Partner beginnen Forschung zu zoonotischen Krankheitsausbrüchen in Gambia

Mitglieder des internationalen SENZOR-Teams und lokale Mitarbeiter während eines Besuchs potentieller Forschungsorte in Gambia. Quelle: RKI

Im September 2023 fand in Gambia das Auftakttreffen für das Projekt „A social-ecological network approach to understanding zoonotic outbreak risk" (SENZOR) statt. Die Mitglieder des interdisziplinären Projektkonsortiums trafen sich zu einem zweitägigen Workshop, um sich vor Ort mit dem Projekt und den anderen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern vertraut zu machen. In Fajara empfing der Projektpartner in Gambia – die Medical Research Unit (MRC) der London School of Hygiene and Tropical Medicine – die Teammitglieder des African Center of Excellence for Genomics of infectious Diseases (ACEGID) der Redeemer's University in Nigeria, des L'Institut de recherche pour le developpement (IRD) in Frankreich und des Zentrums für Internationalen Gesundheitsschutz (ZIG) am RKI. Teammitglieder des National History Museum in London nahmen online an den Diskussionen teil.

Präsentation von wissenschaftlichen Erkenntnissen des interdisziplinären Teams während des Auftakttreffens. Quelle: MRC

Der Workshop brachte die Mitarbeitenden der neu gegründeten Partnerschaft zusammen, um das gemeinsame Forschungsprotokoll für die vierjährige Projektdauer der verschiedenen, miteinander verknüpften Disziplinen zu erarbeiten. Rund um den zweitägigen Workshop fanden mehrtägige Besuche in Dörfern in der Forschungsregion des Projekts statt. Diese beinhalteten anthropologische Feldforschungsübungen und beispielhafte tierärztliche Probenahmen. Die ersten Feldbesuche haben die verschiedenen Methoden optimiert und das Verständnis zwischen den Forschenden mit unterschiedlichen wissenschaftlichen Hintergründen in den Bereichen Anthropologie, Veterinärwissenschaften, Ökologie und Modellierung gestärkt.

Dorfbesuch und Stichprobenuntersuchung in einem potentiellen Forschungsort in der Central River Region in Gambia. Quelle: RKI

Über das SENZOR-Projekt:

Das Ziel von SENZOR ist es, das Risiko von Krankheitsausbrüchen ausgehend von Zoonosen besser zu verstehen. Dazu ist es notwendig, ein umfassenderes Verständnis der Infektionsdynamik auf lokaler Ebene zu erlangen. Eingebettet in das Projekt ist die Ausbildung jeweils einer Doktorandin oder eines Doktoranden in den Partnereinrichtungen ACEGID, MRC, LSHTM und RKI. Diese interdisziplinäre Kohorte führt in enger Zusammenarbeit die Feldarbeit und die Datenanalyse des Projektes durch.

Über einen Zeitraum von drei Jahren werden in Gambia und Nigeria in zwei Landschaftstypen (stark landwirtschaftlich geprägt und naturnah) systematisch und strukturiert Proben von kleinen Wildtieren, Haustieren und Menschen genommen. Darauf aufbauend werden für eine ausgewählte Gruppe hochriskanter viraler Erreger Kontaktnetzwerke für alle an der Übertragung beteiligten lokalen Akteure aufgebaut. Partizipative Modellierungs- und ethnografische Methoden sollen helfen, einen tieferen Einblick in die Interaktion der Menschen mit diesen Netzwerken zu gewinnen. Das Projekt wird einen sozio-ökologischen Systemmodellierungsansatz verwenden, um Risiken in den Landschaften sowie plausible Zukunftsszenarien vorherzusagen. Zudem soll der Modellierungsansatz bei der Ausbruchsvorbereitung helfen und Managementstrategien für Ausbruchssituationen bereichern. Ein besseres Verständnis der zeitlichen und räumlichen Veränderung von Netzwerken des Erregerkontaktes soll dazu beitragen, sich besser auf künftige Ausbrüche und Pandemien vorzubereiten, sie vorherzusagen und zu verhindern. Das SENZOR-Projekt wird durch Fördermittel der VolkswagenStiftung ermöglicht.

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