GrippeWeb-Wochenbericht
Kalenderwoche 3 (16.1. - 22.1.2023), Datenstand: 24.1.2023
Zusammenfassung der 3. KW 2023
Die für die Bevölkerung in Deutschland geschätzte Rate von Personen mit einer neu aufgetretenen akuten Atemwegserkrankung mit Fieber, Husten oder Halsschmerzen (ARE) ist in der 3. Kalenderwoche (KW) (16.1. – 22.1.2023) im Vergleich zur Vorwoche deutlich gestiegen (6,4 %; Vorwoche: 4,7 %), wie es auch in den meisten Vorjahren beobachtet wurde. Dabei wurde ein sehr starker Anstieg der ARE-Rate bei den Kindern (0 bis 14 Jahre) beobachtet, aber auch bei den Erwachsenen ist die ARE-Rate gestiegen. Die Rate der grippeähnlichen Erkrankungen (ILI, definiert als ARE mit Fieber) ist im Vergleich zur Vorwoche leicht gesunken (1,0 %; Vorwoche: 1,1 %).
Die Gesamt-ARE-Rate lag in der 3. KW 2023 im Bereich der vorpandemischen Jahre zu dieser Zeit, die Gesamt-ILI-Rate lag etwas darunter.
Die für die Bevölkerung in Deutschland geschätzten Raten für die 3. KW 2023 beruhen auf den Angaben von 6.694 GrippeWeb-Teilnehmenden, von diesen meldeten 432 eine ARE und 67 eine ILI (Datenstand: 24.1.2023, 0:00 Uhr). Durch Nachmeldungen, die bis zu vier Wochen lang möglich sind, können sich noch Änderungen ergeben.
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Akute Atemwegserkrankungen (ARE)
Abbildung (1): Vergleich der für die Bevölkerung in Deutschland geschätzten ARE-Raten (gesamt, in Prozent; Linien) in den Saisons 2017/18 bis 2022/23 sowie die COVID-19-Rate (Anteil der übermittelten, PCR-bestätigten COVID-19-Fälle bezogen auf die Bevölkerung in Prozent; sandfarbene Fläche), die aus den Meldedaten nach IfSG berechnet wurde, dargestellt ab der 40. KW 2022 (Stand Meldedaten: 23.1.2023). In Jahren mit 53 KW wird der Wert der 53. KW aus den vorliegenden Daten berechnet, für Jahre mit 52 KW wird der Wert für die 53. KW als Mittelwert der 52. KW und der 1. KW dargestellt. Der schwarze, senkrechte Strich markiert die 53. KW (Jahreswechsel).
Quelle: RKI
Abbildung 1 zeigt die Gesamt-ARE-Rate in den Saisons 2017/18 bis 2022/23 sowie zum Vergleich die COVID-19-Rate ab der 40. KW 2022.
Mit einer Gesamt-ARE-Rate von 6,4 % (entsprechend 6.400 ARE-Fällen pro 100.000 Einwohner) hatten – bezogen auf die Bevölkerung in Deutschland – in der 3. KW 2023 etwa 5,3 Millionen Personen eine neu aufgetretene akute Atemwegserkrankung (mit mindestens Husten oder Halsschmerzen sowie mit oder ohne Fieber), unabhängig von einem Arztbesuch. In der aktuellen Saison wurde der bisher höchste Wert in der 50. KW 2022 mit 11,1 % erreicht. Bis zum Jahreswechsel wurden in den Herbst- und beginnenden Wintermonaten ARE-Raten erreicht, die deutlich über den (vorpandemischen) Vorjahreswerten zu dieser Zeit lagen und sogar die Höchstwerte starker Grippewellen, die sonst üblicherweise im Februar erreicht wurden, überschritten hatten (z.B. Saison 2017/18; Abbildung 1, graue Linie). Nach einem deutlichen Rückgang um den Jahreswechsel, steigen die Werte aktuell wieder an, ähnlich wie es in den vorpandemischen Jahren beobachtet wurde. Die aktuelle ARE-Aktivität in der Bevölkerung ist hauptsächlich auf die Zirkulation von Respiratorischen Synzytialviren (RSV) und humanen saisonalen Coronaviren (hCoV; nicht-SARS-CoV-2) zurückzuführen (Ende der Grippewelle 1. KW 2023; siehe Abschnitt „Daten der Arbeitsgemeinschaft Influenza“).
Die COVID-19-Rate wurde aus den nach Infektionsschutzgesetz (IfSG) an das Robert Koch-Institut (RKI) übermittelten Fällen mit SARS-CoV-2-Nachweis berechnet (sandfarbene Fläche in Abbildung 1; Stand der IfSG-Meldedaten: 23.1.2023). Die wöchentliche, gemeldete COVID-19-Rate in der Gesamtbevölkerung lag in der 3. KW 2023 bei rund 0,1 %. Das entspricht etwa 100 Fällen pro 100.000 Einwohnern bzw. etwa 100.000 neu übermittelten COVID-19-Fällen in der 3. KW. Zum Vergleich: Im Vorjahr zur 3. KW lag die COVID-19-Rate deutlich höher bei 1,0 %.
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Grippeähnliche Erkrankungen (ILI)
Abbildung (2): Vergleich der für die Bevölkerung in Deutschland geschätzten ILI-Raten (gesamt, in Prozent; Linien) in den Saisons 2017/18 bis 2022/23 sowie die COVID-19-Rate (Anteil der übermittelten, PCR-bestätigten COVID-19-Fälle bezogen auf die Bevölkerung in Prozent; sand¬farbene Fläche), die aus den Meldedaten nach IfSG berechnet wurde, dargestellt ab der 40. KW 2022 (Stand Meldedaten: 23.1.2023). In Jahren mit 53 KW wird der Wert der 53. KW aus den vorliegenden Daten berechnet, für Jahre mit 52 KW wird der Wert für die 53. KW als Mittelwert der 52. KW und der 1. KW dargestellt. Der schwarze, senkrechte Strich markiert die 53. KW (Jahreswechsel).
Quelle: RKI
Abbildung 2 zeigt die Rate der grippeähnlichen Erkrankungen (ILI, Untergruppe der ARE) in den Saisons 2017/18 bis 2022/23 sowie zum Vergleich die COVID-19-Rate ab der 40. KW 2022.
Die Gesamt-ILI-Rate ist in der 3. KW 2023 im Vergleich zur Vorwoche leicht gesunken und befindet sich aktuell mit 1,0 % leicht unter dem Niveau der vorpandemischen Jahre zur 3. KW. Die ILI-Rate entspricht mit 1.000 ILI-Fällen pro 100.000 Einwohner ca. 830.000 neu aufgetretenen grippeähnlichen Erkrankungen (Fieber mit Husten oder Halsschmerzen) in der Gesamtbevölkerung in der 3. KW, ebenfalls unabhängig von einem Arztbesuch. Anders als bei der Gesamt-ARE-Rate ist der sonst übliche Anstieg zum Jahresbeginn bei der Gesamt-ILI-Rate derzeit noch nicht erkennbar.
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Akute Atemwegserkrankungen (ARE) nach Altersgruppen
Abbildung (3): Links: Vergleich der für die Bevölkerung in Deutschland geschätzten ARE-Raten für Kinder (0 bis 14 Jahre) und Erwachsene (ab 15 Jahre) in den Saisons 2020/21 bis 2022/23. In Jahren mit 53 KW wird der Wert der 53. KW aus den vorliegenden Daten berechnet, für Jahre mit 52 KW wird der Wert für die 53. KW als Mittelwert der 52. KW und der 1. KW dargestellt. Der schwarze, senkrechte Strich markiert den Jahreswechsel. Rechts: Vergleich der für die Bevölkerung in Deutschland geschätzten ARE-Raten in fünf Altersgruppen von der 40. KW 2021 bis zur 3. KW 2023. Die beiden jüngsten Altersgruppen gehören zur Gruppe der Kinder (0 bis 14 Jahre), die anderen drei Altersgruppen zur Gruppe der Erwachsenen (ab 15 Jahre). Der schwarze, senkrechte Strich markiert den Jahreswechsel.
Quelle: RKI
Abbildung 3 zeigt die nach Kindern (0 bis 14 Jahre) und Erwachsenen (ab 15 Jahre) getrennt analysierten ARE-Raten im Vergleich der Saisons 2020/21 bis 2022/23 (linke Seite) und die nach fünf Altersgruppen getrennt analysierten ARE-Raten seit der 40. KW 2021 (rechte Seite).
Bei den Kindern ist die ARE-Rate im Vergleich zur Vorwoche nochmals angestiegen und befindet sich mit 17,4 % über dem Wertebereich der vorpandemischen Jahre zur 3. KW (Spannweite 2011 – 2019: 10,8 % bis 15,4 %) (Abbildung 3, links). Bei den Erwachsenen war ebenfalls ein Anstieg der ARE-Rate im Vergleich zur Vorwoche zu erkennen (4,7 %; Vorwoche: 3,9 %), jedoch befindet sich die aktuelle Rate im Wertebereich der vorpandemischen Jahre.
Bei Betrachtung der fünf verschiedenen Altersgruppen, ist die ARE-Rate in vier Altersgruppen deutlich angestiegen, dabei besonders stark in der Altersgruppe der 0- bis 4-Jährigen (Abbildung 3, rechts).
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Grippeähnliche Erkrankungen (ILI) nach Altersgruppen
Abbildung (4): Links: Vergleich der für die Bevölkerung in Deutschland geschätzten ILI-Raten für Kinder (0 bis 14 Jahre) und Erwachsene (ab 15 Jahre) in den Saisons 2020/21 bis 2022/23. In Jahren mit 53 KW wird der Wert der 53. KW aus den vorliegenden Daten berechnet, für Jahre mit 52 KW wird der Wert für die 53. KW als Mittelwert der 52. KW und der 1. KW dargestellt. Der schwarze, senkrechte Strich markiert den Jahreswechsel. Rechts: Vergleich der für die Bevölkerung in Deutschland geschätzten ILI-Raten in fünf Altersgruppen von der 40. KW 2021 bis zur 3. KW 2023. Die beiden jüngsten Altersgruppen gehören zur Gruppe der Kinder (0 bis 14 Jahre), die anderen drei Altersgruppen zur Gruppe der Erwachsenen (ab 15 Jahre). Der schwarze, senkrechte Strich markiert den Jahreswechsel.
Quelle: RKI
Abbildung 4 zeigt die nach Kindern (0 bis 14 Jahre) und Erwachsenen (ab 15 Jahre) getrennt analysierten ILI-Raten im Vergleich der Saisons 2020/21 bis 2022/23 (linke Seite) und die nach fünf Altersgruppen getrennt analysierten ILI-Raten seit der 40. KW 2021 (rechte Seite).
Wie bei der ARE-Rate der Kleinkinder, ist die ILI-Rate der Kleinkinder (0 bis 4 Jahre, Abbildung 4, rechts, rote Linie) ebenfalls weiter angestiegen. In den anderen vier Altersgruppen sind die ILI-Raten gesunken. Der deutlichste Rückgang wurde bei den jungen Erwachsenen (15 bis 34 Jahre) verzeichnet (Abbildung 4, rechts). Die ILI-Raten liegen in der 3. KW 2023 in allen fünf Altersgruppen im Wertebereich der vorpandemischen Jahre zur gleichen Zeit.
Durch Nachmeldungen der GrippeWeb-Teilnehmenden, die bis zu vier Wochen lang möglich sind, können sich noch Änderungen in den ARE- und ILI-Raten ergeben.
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Daten aus der Arbeitsgemeinschaft Influenza
Die Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI), die Meldungen von Haus- und Kinderarztpraxen auswertet, berichtet, dass im ambulanten Bereich die Zahl der Arztbesuche wegen ARE in der 3. KW 2023 im Vergleich zur Vorwoche bundesweit gesunken ist. Die Zahl der Arztbesuche lag in der 3. KW etwas unter dem Wertebereich der vorpandemischen Jahre.
Im Nationalen Referenzzentrum für Influenzaviren wurden in der 2. KW 2023 in insgesamt 70 (56 %) der 124 eingesandten Sentinelproben Atemwegsviren identifiziert. In den eingesandten Sentinelproben wurden hauptsächlich Respiratorische Synzytialviren (RSV) (14 %), humane saisonale Coronaviren (hCoV) (14 %) und Rhinoviren (12 %) nachgewiesen.
Im Rahmen der ICD-10-Code basierten Krankenhaussurveillance (ICOSARI) ist die Zahl schwerer akuter respiratorischer Infektionen (SARI) insgesamt erneut stark zurückgegangen und liegt unter den in vorpandemischen Jahren beobachteten Werten.
Die ARE-Aktivität ist in der 3. KW 2023 hauptsächlich auf die Zirkulation von RSV und hCoV, gefolgt von Rhinoviren zurückzuführen. RSV verursachten als einzelner Erreger in der 3. KW insbesondere bei 0- bis 1-Jährigen und bei Erwachsenen ab 35 Jahre die meisten Arztbesuche wegen ARE. Nach Definition der Arbeitsgemeinschaft Influenza endete die Grippewelle in Deutschland mit der 1. KW 2023.
Weitere Informationen sind abrufbar im aktuellen ARE-Wochenbericht der AGI.
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