Konsiliarlabor für Rotaviren
- Leitung:
- Andreas Mas Marques
- Vertretung:
- Sandra Niendorf
Rotavirus-Infektionen stehen weltweit im Zusammenhang mit einem Viertel aller Gastroenteritis-assoziierten Hospitalisierungen von Säuglingen und Kleinkindern. Weltweit verursachen Rotaviren der Gruppe A etwa 111 Mio Gastroenteritiserkrankungen, 2 Mio Hospitalisierungen und ca. 420 000 Todesfälle in Kindern unter 5 Jahren, von denen etwa die Hälfte in Afrika vorkommen. In Deutschland tragen Rotaviren in erheblichem Maße zur Morbidität von Säuglingen und Kleinkindern bei, Todesfälle sind jedoch selten. Rotavirus-Infektionen treten vor allem im Frühjahr auf, die Übertragung erfolgt fäkal-oral, insbesondere durch Schmierinfektionen, jedoch auch über kontaminierte Lebensmittel oder Wasser. Darüber hinaus sind zoonotische Übertragungen von diversen Tierarten (z.B. Rinder, Schweine) auf Menschen möglich.
Seit 2006 sind in Europa 2 Impfstoffe gegen Gruppe A Rotaviren zugelassen. Zur Erfassung von Veränderungen der Genotyp-Verteilungen, die einen Bezug zur Impfprävention haben könnten, wird seit 2005 im Konsiliarlabor ein Monitoring der zirkulierenden Gruppe A Rotavirus-Typen in Deutschland durchgeführt (G/P-Typing). Darüber hinaus können die Typisierungsdaten auch Aufschluss über das zoonotische Potential und die möglicherweise unterschiedliche Pathogenese verschiedener Rotavirus-Typen geben. Informationen zu den aktuellen Rotavirus-Genotypisierungsdaten (G/P-Typing) werden auf Anfrage zur Verfügung gestellt.
Für die Diagnose und Genotypdifferenzierung von Rotaviren wurden im Konsiliarlabor molekularbiologische Methoden entwickelt und etabliert. Nukleinsäureamplifikation, Sequenzierung und phylogenetische Analyse erlauben Aussagen zur Antigendrift (Mutationen) oder Shift (Reassortment) und können zur Aufklärung von epidemischen Zusammenhängen verwendet werden. Mit Hilfe spezifischer PCR-Methoden kann eine Differenzierung zwischen Wild- und Impfviren vorgenommen werden.
Für spezielle Fragestellungen erfolgt der gruppenspezifische Nachweis von Rotaviren der Gruppe A, B und C über quantitative Real-Time-PCRs.