Erhebung zur Vergabe von Drogenkonsumutensilien in Deutschland – Erhebungswelle 2024 in Apotheken
Erhebung zur Vergabe von Drogenkonsumutensilien in Deutschland
Projektleitung: Dr. Ruth Zimmermann (FG34), Dr. Amrei Krings (FG34)
Projektkoordination: Teresa Nygren (PAE, FG31)
Kooperationspartner der Apothekenerhebung: Landesapothekerkammern, Netzwerk der Substitutions-Schwerpunktapotheken
Projektlaufzeit: 01.11.2023-30.08.2025
Projektförderung: Eigenmittel des RKI (9 Punkte Plan)
Ziele
Übergeordnetes Ziel der saferKONSUM-Erhebungen ist es, die Anzahl und Art der pro Jahr vergebenen Drogenkonsumutensilien in Deutschland zu erfassen.
Ziel der Erhebungsrunde im Jahr 2024 ist es, zu ermitteln, wie viele Spritzen und Nadeln, die möglicherweise für den Drogenkonsum verwendet werden, zusätzlich zur Vergabe über Einrichtungen der Sucht- und Drogenhilfe über Apotheken abgegeben werden. Weiterhin soll untersucht werden, wie viele Menschen sich über Apotheken mit sauberem Material zum Drogenkonsum versorgen.
Entsprechende Erkenntnisse sind wichtig, um Versorgungslücken zu identifizieren und die Erreichung von internationalen Zielvorgaben zur Vergabe von Drogenkonsumutensilien in Hinblick auf die Vermeidung von durch Blut übertragbaren Infektionen zu monitoren.
Hintergrund
Maßnahmen der Schadensminimierung bei Drogengebrauchenden sind ein zentraler Baustein, um die Übertragung von HIV, Hepatitis B und C (HBV, HCV) zu verringern. Unter Drogenkonsumierenden in Deutschland sind die Prävalenzraten und Folgeschäden von Infektionskrankheiten wie HIV, HBV und HCV um ein Vielfaches höher als in der Allgemeinbevölkerung. Darüber hinaus ist die Übertragung von Infektionskrankheiten wie HIV und HCV durch das Teilen von Spritzen und Nadeln, jedoch auch durch andere Konsumutensilien wie Filter, Löffel und Wasser bekannt. Daher spielt die Vergabe von Konsumutensilien für den injizierenden, aber auch den nasalen und inhalativen Drogenkonsum eine entscheidende Rolle, um die Verbreitung von Infektionskrankheiten unter Drogenkonsumierenden einzudämmen.
Zielvorgabe der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist eine jährliche Vergabe von 300 Spritzen/Nadeln pro drogeninjizierende Person bis zum Jahr 2030. Deutschland hat sich dem Ziel der WHO zur Eliminierung von HIV und viralen Hepatitiden als Bedrohung der öffentlichen Gesundheit bis 2030 angeschlossen. Der Fortschritt wird durch standardisierte Indikatoren gemessen, die wiederkehrend erfasst werden. Der Indikator zur Anzahl von jährlich ausgegebenen Spritzen/Nadeln je drogeninjizierender Person gehört dazu. Dieser wurde auf Basis der Ergebnisse der zwei vorangegangenen saferKONSUM-Erhebungsrunden in niedrigschwelligen Einrichtungen der Drogenhilfe in den meisten Bundesländern nicht erreicht.
Da auch Apotheken einen relevanten Beitrag zur Versorgung mit sterilen Spritzen und Nadeln leisten, wird in einer dritten Erhebungswelle im Jahr 2024 die Abgabe durch Apotheken erfasst.
Methode und Schlussfolgerungen
Methode
Die Apotheken in Deutschland wurden im April 2024 eingeladen, einen kurzen Online-Fragebogen zu beantworten. Die Einladung erfolgte mit der freundlichen Unterstützung der Landesapothekerkammern sowie von Apothekerverbänden. Erhoben wurde, ob Spritzen/Nadeln abgegeben werden, die möglicherweise für den Drogenkonsum verwendet werden.
Unter den Apotheken, die die Abgabe von Spritzen/Nadeln bejahen, werden in einem zweiten Schritt von einer Stichprobe der Apotheken genauere Daten erhoben. Die teilnehmenden Apotheken erheben die Anzahl der abgegebenen Spritzen und Nadeln und die Anzahl versorgter Personen über einen Zweimonatszeitraum und erhalten dafür eine Aufwandsentschädigung.
Die Vergabe und die regionale Abdeckung der Versorgung werden deskriptiv ausgewertet. Zusammen mit den Ergebnissen der 1. und 2. saferKONSUM-Erhebungswellen kann so die Erfüllung des WHO-Indikators für das Jahr 2030 zur Vergabe von Spritzen/Nadeln in Deutschland besser beurteilt werden.
Schlussfolgerungen
(folgen)
Kontakt: Kontaktformular oder per E-Mail an konsumutensilien [at] rki [dot] de