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Themenblatt: Geburtsgewicht

Kernaussagen

  • Ein hohes Geburtsgewicht gilt als Risikofaktor für die Entwicklung von Adipositas im späteren Lebensverlauf.
  • Laut der Bundesauswertung Geburtshilfe (2017) wiegt etwa jedes zehnte Kind bei der Geburt 4.000 g oder mehr.
  • Der Anteil der Kinder, die bei der Geburt 4.000 g oder mehr wiegen, ist in den vergangenen Jahren relativ konstant geblieben.

Hintergrund

Ein hohes Geburtsgewicht gilt als Risikofaktor für die Entwicklung von Adipositas im späteren Lebensverlauf [1-3]. Als Ursache für diesen Zusammenhang wird vermutet, dass entwicklungsbiologische Programmierungsprozesse in der Schwangerschaft strukturelle und funktionelle Veränderungen in Genen, Zellen, Geweben und Organen hervorrufen können, die die spätere Entwicklung von Adipositas begünstigen [4]. Diese Prozesse können unter anderem durch starkes Übergewicht der Mutter, eine hohe Gewichtszunahme der Mutter in der Schwangerschaft und Diabetes bzw. Schwangerschaftsdiabetes ausgelöst werden (siehe Themenblatt: Schwangerschaft). In der Vergangenheit wurde auch ein niedriges Geburtsgewicht als Risikofaktor für die Entwicklung von Adipositas im späteren Lebensverlauf diskutiert, in neueren Übersichtsarbeiten konnte dieser Zusammenhang aber nicht bestätigt werden [5].

Indikatoren und Datenquellen

Indikator ist der Anteil der neugeborenen Kinder, die bei der Geburt ein Körpergewicht von 4.000 g oder mehr aufweisen (Indikator E.2.1). Datenquelle ist die Bundesauswertung Geburtshilfe des Instituts für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG) [6]. Die Bundesauswertung Geburtshilfe liefert regelmäßig Informationen über alle Geburten, die in Deutschland in einem Krankenhaus stattgefunden haben.

Ergebnisse

Laut den Daten der Bundesauswertung Geburtshilfe aus dem Jahr 2019 haben in Deutschland 10,4 % der neugeborenen Kinder ein Geburtsgewicht von 4.000 g oder mehr (Indikator E.2.1). In den vergangenen Jahren ist der Anteil der neugeborenen Kinder, die ein hohes Geburtsgewicht aufweisen, relativ konstant geblieben.

Informationsgrafik: Anteil der neugeborenen Kinder, die bei der Geburt ein Körpergewicht von 4.000 g oder mehr aufweisen. Quelle: © RKI

Einordnung der Ergebnisse

Etwa jedes zehnte Kind kommt den Daten der Bundesauswertung Geburtshilfe zufolge mit einem hohen Geburtsgewicht von 4.000 g oder mehr zur Welt. Dieser Anteil ist in den vergangenen Jahren relativ konstant geblieben. Bei der Interpretation der Ergebnisse muss beachtet werden, dass sich der Indikator auf alle neugeborenen Kinder bezieht, also auch auf jene, die später geboren wurden als erwartet. Bei diesen Kindern ist trotz eines hohen Geburtsgewichts nicht zwangsläufig von einer fehlgeleiteten biologischen Programmierung auszugehen, da ein höheres Geburtsgewicht dann üblicherweise dem Entwicklungsstand des Kindes entspricht. Vor dem Hintergrund, dass in der Schwangerschaft wichtige Weichen für ein gesundes Leben des Kindes gestellt werden, sollten Frauen (und Männer) bereits frühzeitig über die Bedeutung pränataler Einflussfaktoren informiert werden [7, 8]. In der Schwangerschaft kann dies z. B. im Rahmen der ärztlichen Beratung erfolgen [9]. Darüber hinaus können zielgruppenspezifische Praxis­angebote, wie z. B. Aqua-Fitness-Kurse für Schwangere, die Gesundheit werdender Mütter fördern und somit einen Beitrag leisten, damit sich ungeborene Kinder in einem möglichst gesunden Umfeld entwickeln können.

Literatur

  1. Matthews EK, Wei J, Cunningham SA (2017) Relationship between prenatal growth, postnatal growth and childhood obesity: a review. European Journal of Clinical Nutrition 71(8):919-930
  2. Schellong K, Schulz S, Harder T et al. (2012) Birth weight and long-term overweight risk: systematic review and a meta-analysis including 643,902 persons from 66 studies and 26 countries globally. PLoS One 7(10):e47776
  3. Yu ZB, Han SP, Zhu GZ et al. (2011) Birth weight and subsequent risk of obesity: a systematic review and meta-analysis. Obesity Reviews 12(7):525-542
  4. Koletzko B, Brands B, Grote V et al. (2017) Long-term health impact of early nutrition: the power of programming. Annals of Nutrition and Metabolism 70(3):161-169
  5. Weng SF, Redsell SA, Swift JA et al. (2012) Systematic review and meta-analyses of risk factors for childhood overweight identifiable during infancy. Archives of Disease in Childhood 97(12):1019-1026
  6. Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG) (2020) Geburtshilfe. www.iqtig.org/qs-verfahren/gebh (Stand: 26.08.2020)
  7. Gesellschaft für Versicherungswissenschaft und -gestaltung e. V. (GVG) (2020) Nationales Gesundheitsziel: Gesundheit rund um die Geburt. www.gesundheitsziele.de/cgi-bin/render.cgi?__cms_page=nationale_gz/geburt (Stand: 26.08.2020)
  8. Koletzko B, Bauer C, Bung P et al. (2013) German national consensus recommendations on nutrition and lifestyle in pregnancy by the ‘Healthy Start-Young Family Network‘. Annals of Nutrition and Metabolism 63(4):311-322
  9. Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA) (2011) Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses über die ärztliche Betreuung während der Schwangerschaft und nach der Entbindung. G-BA, Berlin

Stand: 06.10.2020

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