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Gesundheitsverhalten im Kontext von Klimawandel

Promotionsprojekt „HeraCliP” − Health Behaviour and Climate Protection

Der ⁠Klimawandel ist eine der größten Herausforderung für Public Health unserer Zeit. Um gesundheitliche Folgen des Klimawandels abzumildern, gibt es neben der Adaptation (= reaktive Anpassung) einen weiteren Ansatz: die Mitigation, d.h. die proaktive Eindämmung der globalen Erderwärmung durch präventive Maßnahmen.

Effektive Ansätze, die helfen können, die Emission von Treibhausgasen zu verringern, sind die Verringerung von motorisiertem Transport sowie von Fleischkonsum. Viehhaltung, insbesondere von Wiederkäuern (z.B. Rinder, Schafe), trägt beispielsweise erheblich zur Emission des sehr klimaschädlichen Gases Methan bei [1]. Modellierungen gehen davon aus, dass die Emission von Treibhausgasen um mindestens 30% gesenkt werden könnte, wenn bevölkerungsweit weniger Fleisch gegessen und motorisierter Transport durch aktiven Transport (Fahrradfahren, Zufußgehen) ersetzt würde [2].

Die Reduktion des Fleischkonsums und die Steigerung des aktiven Transports haben gleichzeitig positive Auswirkungen auf die Gesundheit, sogenannte „health co-benefits“ [3]. Ein hoher Konsum von hochverarbeitetem und rotem Fleisch wird mit einem erhöhten Sterberisiko assoziiert [4, 5]. Speziell hochverarbeitetes Fleisch ist mit einem erhöhten Risiko für Herzkreislauferkrankungen, Diabetes Typ 2 und verschiedenen Malignomen verbunden [4-7]. Regelmäßige körperliche Aktivität kann das Risiko für maligne und kardiovaskuläre Erkrankungen reduzieren [8, 9]. Regelmäßiges Fahrradfahren kann auch dabei helfen, Stress abzubauen [10].

Bislang wissen wir allerdings wenig darüber, wie viele Menschen den Zusammenhang zwischen dem eigenen Bewegungs- und Ernährungsverhalten und dem Klimawandel kennen, was ihre Einstellungen zur Thematik sind und welche Motive sie zum aktiven Transport und zur Fleischreduktion antreiben (könnten). Außerdem ist unklar, ob das Wissen über die Klimarelevanz dieser Verhaltensweisen Menschen dazu motivieren könnte, sich mehr zu bewegen und weniger Fleisch zu konsumieren. Deshalb widmet sich das Promotionsprojekt HeraCliP genau diesen Fragen. Die Forschungsfragen sollen anhand eines Scoping Reviews sowie der Auswertung verschiedener bevölkerungsbezogener Daten beantwortet werden.

Erste Ergebnisse

Mit den aktuellen Daten der repräsentativen Befragung „Gesundheit in Deutschland aktuell“ (GEDA 2021) können die Prävalenzen des aktiven Transports in Deutschland und die Motive für aktiven Transport ermittelt werden.

In die Entscheidung aktiven Transport zu nutzen, fließen meist mehrere Beweggründe ein. 68% nennen das Motiv „Um Umwelt und Klima zu schützen“ [11].

Die Ergebnisse wurden bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention 2022 detaillierter vorgestellt.

Laufzeit: 01.01.2022 - 31.12.2024
Auftraggeber/Finanzierung: Robert Koch-Institut (RKI)
Ansprechpartnerin: Ramona Moosburger

Literatur

  1. Westhoek, H., Lesschen, J.P., Rood, T. et al., Food choices, health and environment: Effects of cutting Europe's meat and dairy intake. Global Environmental Change 2014. 26: p. 196-205.
  2. Chevance, G., Fresán, U., Hekler, E.B. et al., Thinking health-related behaviors in a climate change context: A narrative review. Preprint · March 2021.
  3. Milner, J., Hamilton, I., Woodcock, J. et al., Health benefits of policies to reduce carbon emissions. BMJ, 2020. 368: p. l6758.
  4. Pan, A., Sun, Q., Bernstein, A.M. et al., Red meat consumption and mortality: results from 2 prospective cohort studies. Archives of internal medicine, 2012. 172(7): p. 555-563.
  5. Rohrmann, S., Overvad, K., Bueno-de-Mesquita, H.B. et al., Meat consumption and mortality - results from the European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition. BMC Medicine, 2013. 11(1): p. 63.
  6. Micha, R., Wallace, S.K. and Mozaffarian, D., Red and processed meat consumption and risk of incident coronary heart disease, stroke, and diabetes mellitus: a systematic review and meta-analysis. Circulation, 2010. 121(21): p. 2271-83.
  7. Boada, L.D., Henríquez-Hernández, L.A. and Luzardo, O.P., The impact of red and processed meat consumption on cancer and other health outcomes: Epidemiological evidences. Food Chem Toxicol, 2016. 92: p. 236-44.
  8. Wahid, A., Manek, N., Nichols, M. et al., Quantifying the Association Between Physical Activity and Cardiovascular Disease and Diabetes: A Systematic Review and Meta-Analysis. J Am Heart Assoc, 2016. 5(9).
  9. Kyu, H.H., Bachman, V.F., Alexander, L.T. et al., Physical activity and risk of breast cancer, colon cancer, diabetes, ischemic heart disease, and ischemic stroke events: systematic review and dose-response meta-analysis for the Global Burden of Disease Study 2013. Bmj, 2016. 354: p. i3857.
  10. Avila-Palencia, I., de Nazelle, A., Cole-Hunter, T. et al., The relationship between bicycle commuting and perceived stress: a cross-sectional study. BMJ Open, 2017. 7(6): p. e013542.
  11. Moosburger, R., Manz, K., Richter, A. et al. Gesundheit und Klimaschutz sind Motive für das aktive Zurücklegen von Wegstrecken: Ergebnisse einer bundesweiten Erhebung (Abstract). Gesundheitswesen 2022; 84(08/09):832; DOI: 10.1055/s-0042-1753889

Stand: 09.12.2022

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