In-vitro-Anzucht von Toxoplasma gondii: Alternativmethode zum Tierversuch entwickelt
Toxoplasmose ist eine Erkrankung, die durch den Parasiten Toxoplasma gondii verursacht wird. Schätzungsweise jede*r zweite in Deutschland infiziert sich im Laufe ihres oder seines Lebens und trägt den Parasiten in einer inaktiven Form im Körper – abgekapselt in Zysten unter anderem in der Skelett- und Herzmuskulatur. Bei Immunsupprimierten, z.B. bei AIDS-Patient*innen oder Transplantat-Empfänger*innen, kann der T. gondii jedoch wieder reaktiviert werden und schlimmstenfalls zum Tod führen.
Die inaktiven (oder auch: chronisch infektiösen) Stadien von T. gondii lassen sich bislang jedoch nicht medikamentös behandeln. Die Suche nach geeigneten Wirkstoffen ist immer mit Tierversuchen verbunden. Einem Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des RKI und der Universität Freiburg ist es nun erstmals gelungen, chronisch infektiöse Stadien des Erregers in ihrer wirkstoffresistenten Form in vitro zu kultivieren: sie haben die mit dem Parasiten gefüllten Zysten in frühen, menschlichen Muskelzellen herangezogen, berichten sie im Fachmagazin Nature Communications (Christiansen, C., Maus, D., Hoppenz, E. et al. In vitro maturation of Toxoplasma gondii bradyzoites in human myotubes and their metabolomic characterization). Das Verfahren erleichtert das Screenen und Testen von neuen Wirkstoffen gegen diese Stadien deutlich und hilft dabei, Infektionsversuche in Modellorganismen – in dem Fall insbesondere Mäusen – zu reduzieren.
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