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Elimination der Masern und Röteln in Deutschland

Was bedeutet Elimination der Masern und Röteln?

Die Elimination der Masern und Röteln wird von der WHO definiert als eine Unterbrechung einer endemischen Masern- oder Rötelntransmission über einen Zeitraum von mindestens 36 Monaten nach dem letzten Auftreten eines endemischen Falles in einer geografischen Region. Eine endemische Transmission bezeichnet das Auftreten einer kontinuierlichen Infektionskette der Masern- oder Röteln in Deutschland über einen Zeitraum von 12 Monaten oder länger. Als Indikator für einen Fortschritt hinsichtlich der Erreichung des Eliminationsziels gilt eine Masern- oder Rötelninzidenz von unter 1 Fall pro 1.000.000 Einwohner.

Die Masern- und Rötelnelimination wird weltweit von allen WHO-Regionen angestrebt und ist auch in Deutschland seit vielen Jahren erklärtes Ziel des Bundes und der Länder. Bereits im Juni 1998 hat die Gesundheitsministerkonferenz der Länder (GMK) zu einem verstärkten Engagement aufgerufen, die Masernerkrankungen in Deutschland entscheidend zu reduzieren. Die Verpflichtung Deutschlands, die Masern-Elimination bis 2015 zu erreichen und sich vorrangig mit diesem Thema zu befassen, wurde in einem Beschluss vom Juni 2011 von der GMK bestätigt. Im Nationalen Impfplan Deutschlands aus dem Jahr 2012 wurde das Ziel der Elimination der Masern und Röteln noch einmal bestätigt und hervorgehoben, dass insbesondere die Akzeptanz der zweiten Masernimpfung erhöht werden müsse. Zudem wurde hier das Leitziel einer Senkung der Maserninzidenz unter 1 Fall/1.000.000 Einwohner festgeschrieben. Als Fortschreibung und Konkretisierung des Nationalen Impfplans wurde der Nationale Aktionsplan 2015-2020 zur Elimination der Masern und Röteln in Deutschland von der Gesundheitsministerkonferenz im Juni 2015 nachdrücklich unterstützt. Der Plan nahm eine Bestandsaufnahme vor und definierte nationale strategische und operationalisierbare Ziele, um die Elimination so schnell wie möglich zu erreichen.

Die Impfungen gegen Masern und Röteln haben in Deutschland bereits zu einem drastischen Rückgang der Masern- und Rötelnerkrankungen geführt.

Welche Voraussetzungen sind nötig, um den Status der Elimination der Masern oder Röteln zu erreichen und zu halten?

Um den Status der Elimination zu bekommen und aufrecht erhalten zu können, sind zwei essentielle Kriterien zu erfüllen:

  • eine detaillierte Dokumentation epidemiologischer und labordiagnostischer Daten, die die Unterbrechung der nationalen Transmissionsketten für die Masern und Röteln für mindestens 36 Monate belegen
  • ein laborgestütztes, qualitativ hochwertiges Surveillancesystem mit einer adäquaten Sensitivität und Spezifität, um Masern- und Rötelnfälle rechtzeitig zu erkennen, melden und untersuchen zu können, ihre Herkunft zu bestimmen und schließlich die Infektionsketten der Viren schnell zu unterbrechen.

Eine Immunität von mehr als 95% in der Bevölkerung gilt als Voraussetzung für eine schnelle Unterbrechung von Infektionsketten. Dazu gehört ein hoher Anteil an zeitgerecht geimpften Kindern. Als Indikator zur Einschätzung der Immunität werden von der WHO die Impfquoten für die von den jeweiligen Staaten vorgegebenen Standardimpfungen vorgeschlagen. Für Deutschland bieten sich hier die Impfquoten der 15 und 24 Monate alten Kinder (Daten der KV-Impfsurveillance; www.vacmap.de) und die Daten der Schuleingangsuntersuchungen der Länder an. In Deutschland sollten alle Kinder im Alter von 11 Monaten die erste und im Alter von 15 Monaten die zweite MMR-Impfung erhalten haben.

Im Nationalen Aktionsplan wurden Ziele festgelegt, wann bei welchen Kindern welche Impfquoten zu erreichen sind. Angestrebt wurde unter anderem, dass bis Ende 2018 in 90% aller Landkreise eine Impfquote von 95% für die 1. MMR-Impfung bei 15 Monate alten Kindern erreicht wird. Kinder in den Schuleingangsuntersuchungen sollten zu 95% eine zweite MMR-Impfung in 90% aller Landkreise und Kommunen erhalten haben. Diese Ziele konnten bisher allerdings nicht erreicht werden. Die nach Deutschland importierten Masernviren können aufgrund der nicht ausreichend hohen Immunität in der Bevölkerung immer wieder auf ungeschützte Personen übertragen werden.

Daten zu Impfquoten gegen Masern bei Jugendlichen und Erwachsenen, die nach 1970 geboren wurden, werden in Deutschland nicht systematisch erhoben.

Um den Stand der Eliminierung der Masern und Röteln in Deutschland systematisch zu untersuchen und darüber zu berichten, berief das Bundesministerium für Gesundheit 2012 die Nationale Verifizierungskommission zur Elimination der Masern und Röteln. Ihre Geschäftsstelle ist am Robert Koch-Institut angesiedelt. Die Kommission bewertet unter anderem Daten zur Masern-/Röteln-Epidemiologie sowie zur Immunität in der Bevölkerung im Hinblick auf die Erreichung der Eliminationsziele und teilt ihre Erkenntnisse jährlich der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) mit. Ihre Berichte sind hier zu finden.

Die Regionale Verifizierungskommission der europäischen WHO-Region bewertet alljährlich die eingesandten Berichte aller Mitgliedsstaaten der Region und entscheidet, ob einem Mitgliedsstaat eine Unterbrechung der Transmission oder letztendlich der Status der Elimination der Masern oder Röteln ausgesprochen werden kann. Ihre jährlichen Berichte sind hier zu finden: https://www.euro.who.int/en/health-topics/communicable-diseases/measles-and-rubella/activities/regional-verification-commission-for-measles-and-rubella-elimination-rvc.

Deutschland zählte im Jahr 2018 zu neun von 53 Staaten, für die weiterhin eine endemische Transmission sowohl der Masern- wie auch der Rötelnviren angenommen wurde. 2020 bewertete die Regionale Verifizierungskommission erneut die deutschen Daten zur Rötelnelimination für die Jahre 2017-2019. Die Kommission kam zu dem Schluss, dass es in Deutschland doch gelungen war, die endemische Transmission der Röteln für diese drei Jahre rechtzeitig zu unterbrechen. Im Dezember 2020 wurde daraufhin Deutschland der Status der Elimination der Röteln ausgesprochen.

Für die Masern konnte bisher aus Sicht der Regionalen Verifizierungskommission bisher nicht eindeutig belegt werden, dass in Deutschland eine endemische Transmission der Masern unterbrochen ist. Somit gilt für Deutschland aktuell weiterhin der Status einer endemischen Transmission.

Stand: 14.03.2023

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