Haben sich reiseassoziierte Fälle von Legionärskrankheit wirklich während der Reise infiziert?
Die Legionärskrankheit ist eine gemäß IfSG meldepflichtige Pneumonie, die durch Bakterien der Gattung Legionella ausgelöst wird. Die Letalität der Legionärskrankheit liegt bei etwa 5%. Legionellen sind weit verbreitete Umweltkeime und kommen typischerweise in Oberflächengewässern, im Grundwasser sowie in Biofilmen oder anderen feuchten Biotopen vor, wo sie in der Regel keine größeren Probleme verursachen. Eine potenzielle Gefahrenquelle für den Menschen sind jedoch in technischen Wassersystemen siedelnde Legionellen, die sich bei einer Wassertemperatur zwischen 25° – 45° C stark vermehren können. Reiseassoziierte Fälle von Legionärskrankheit machen etwa 20% aller gemäß IfSG gemeldeten Legionärskrankheitsfälle in Deutschland aus. Um Reiseunterkünfte, die eine potenzielle Infektionsquelle darstellen, auch auf internationaler Ebene frühzeitig erkennen zu können, beteiligt sich Deutschland zusammen mit anderen europäischen Ländern an ELDSNet (European Legionnaires’ Disease Surveillance Network). Im Epidemiologischen Bulletin 23/2023 werden die Daten aus 8 Jahren ELDSNet-Teilnahme präsentiert und ihr Potenzial für die Sekundärprävention der Legionärskrankheit diskutiert.
Veröffentlicht: Epidemiologisches Bulletin 23/2023 (PDF, 7 MB, Datei ist nicht barrierefrei)