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Nosokomiale Ausbrüche

Einleitung

Als nosokomial wird im Infektionsschutzgesetz (IfSG) eine Infek­tion definiert, die im zeitlichen Zusammenhang mit einer stationären oder einer ambulanten medizinischen Maßnahme steht, soweit die Infektion nicht bereits vorher bestand (s. §2 und §23 Infektionsschutzgesetz).

Nosokomiale Infektionen können entweder durch körpereigene Erreger (z.B. Bakterien, die natürlicherweise die Haut oder den Darm besiedeln) oder durch aus der Umgebung stammende Erreger (z.B. Bakterien auf Oberflächen oder medizinischen Geräten) hervorgerufen werden. Häufig kommt es zunächst zu einer Besiedlung z.B. der Haut oder des Darms (Kolonisation), bevor es zu einer symptomatischen Infektion kommt. Eine Erregerübertragung kann z.B. über die Hände des Personals erfolgen. Hygiene­mängel, insbesondere bei der Händehygiene, spielen eine wichtige Rolle bei der Erregerver­brei­tung.

Das Auftreten von zwei oder mehr Infektionen, bei denen ein epidemischer Zusammenhang (z.B. gleiche Station zur selben Zeit, ähnliche medizinische Maßnahme) wahrscheinlich ist oder vermutet wird (nosokomialer Ausbruch), ist nach §6 Absatz 3, IfSG nichtnamentlich einschließlich aller relevanten Ausbruchsinformationen zu melden. Die Ausbruchsdaten werden über die jeweilige Landesstelle an das Robert Koch-Institut (RKI) übermittelt.

Im Jahr 2020 wurden über das Meldesystem 2.249 nosokomiale Ausbrüche (§6 Absatz 3) mit insgesamt 29.997 Fällen aus allen Bundesländern übermittelt. Von den 2.169 nosokomialen Ausbrüchen mit Erregerangabe wurden 1.532 (71%) durch SARS-CoV-2 verursacht mit insgesamt 23.562 Fällen. 637 (29%) nosokomiale Ausbrüche wurden durch andere Erreger verursacht, davon 33 Ausbrüche (5,2 %) durch Bakterien und 594 (93,2%) durch Viren. Bei 10 Ausbrüchen (1,6%) wurden Parasiten als Ausbruchsursache nachgewiesen. Es wurden keine durch Pilze verursachte Ausbrüche übermittelt. Weitergehende Informationen können dem Infektionsepidemiologischen Jahrbuch 2020 entnommen werden. Vermutlich liegt die Zahl der nosokomialen Ausbrüche aber höher und es muss von einer Untererfassung ausgegangen werden.

Erkennung von nosokomialen Ausbrüchen

Um Ausbrüche in Krankenhäusern festzustellen, müssen die Daten von Erregerhäufigkeiten und nosokomialen Infektionen abteilungs- und stationsbezogen bekannt sein. Um überregionale Zusammenhänge erkennen zu können, sollten Ausbruchsisolate auch an das jeweilige Nationale Referenzzentrum (NRZ) geschickt werden. Das RKI baut zusammen mit den Nationalen Referenzzentren und Partnern wie dem Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) eine nationale Integrierte Genomische Surveillance von verschiedenen antibiotikaresistenten Erregern auf, die vermehrt im nosokomialen Kontext auftreten. Hierbei sollen kontinuierlich, je nach Erreger alle oder ein Teil der eingesandten Isolate sequenziert und auf Häufungen untersucht werden (Erklärvideo).

Es können auch Einzelnachweise bestimmter Erreger auf eine (gemeinsame) nosokomiale Infektionsquelle hindeuten (z.B. Mycobacterium chimaera, Legionella pneumoniae). Hierbei kommt den zuständigen Gesundheitsämtern beziehungsweise Landesstellen eine besondere Bedeutung zu bei der Verknüpfung von scheinbaren Einzelfällen, die möglicherweise auf Einrichtungsebene nicht erkannt wurden oder nicht erkannt werden konnten. Dasselbe gilt für die Zusammenführung mehrerer nosokomialer Ausbruchsgeschehen auf Ebene der zuständigen Landesstelle oder überregional auf RKI-Ebene, z.B. bei einem kontaminierten Medizinprodukt.

Untersuchung von nosokomialen Ausbrüchen

Die zeitnahe Untersuchung und Aufklärung nosokomialer Ausbrüche dient der Verhinderung einer weiteren Ausbreitung (innerhalb und außerhalb einer betroffenen Einrichtung) sowie der Erkennung von Infektionsketten und möglicher Infektionsquellen, um zügig spezifische Maßnahmen zur Eindämmung einleiten zu können und Patientinnen und Patienten zu schützen. Von zentraler Bedeutung ist es in diesem Zusammenhang, beim Auftreten einer Häufung nosokomialer Infektionen oder Kolonisationen ein systematisches mikrobiologisches Screening durchzuführen, um bisher unerkannte Fälle identifizieren zu können. Nur so kann das tatsächliche Ausmaß eines Ausbruches abgeschätzt und Maßnahmen der Infektionsprävention im Ausbruchsgeschehen adäquat umgesetzt werden. Um Ausbrüche zu erkennen und die Wirksamkeit von ergriffenen Maßnahmen evaluieren zu können, ist eine Surveillance über die akute Ausbruchsphase hinaus wichtig.

In den vergangenen Jahren war das RKI an zahlreichen Untersuchungen von nosokomialen Ausbrüchen beteiligt (s. Veröffentlichungen). Zum fachlichen Austausch und für Rückfragen stehen wir Ihnen gerne unter Nosokomiale-Ausbrueche@rki.de zur Verfügung.

Stand: 23.01.2024

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